● Die im Verlag Edition Metzel erschienene Dissertation von Friederike Sigler bietet erstmals einen Ein- und Überblick über künstlerische Positionen und ihre Verfahren, die sich mit dem komplexen Verhältnis von Kunst und Arbeit in der Kunstgeschichte ausgehend von den 1970er Jahren beschäftigen.
Jahr: 2021
Kunde: Friederike Sigler
Mit und für: eot
Das 320 Seiten starke Buch untersucht künstlerische Positionen, die die Schattenseiten der Arbeitswelt zu einer Zeit thematisierten, als die Industrie- in die Dienstleistungsgesellschaft überging und sich neoliberale Politiken und globale Ungleichheiten zuspitzten. Dabei griffen die Künstler*innen auf spezielle Praktiken zurück, die Arbeit sowohl inhaltlich als auch technisch adressierten. Analysiert werden diese Strategien an der Praxis verschiedener Arbeits- und Streikkünstler*innen von Gustav Metzger über Jeremy Deller, Chantal Akerman und Mierle Laderman Ukeles bis zu Harun Farocki und Santiago Sierra.
Das Buch teilt sich in drei große Kapitel, die zugleich den künstlerischen Strategien des Sichtbarmachens entsprechen: Streiken, Arbeiten und Delegieren. Jedes Kapitel und Unterkapitel wird mit einer vollflächigen Illustration eingeleitet, die das Bildmaterial durch extreme Aufrasterung zum Ornament werden lässt. Das typografische Bild gewährleistet eine angenehme Lesbarkeit – und ist dennoch ästhetisch anspruchsvoll und voller Details. Die Zwischenüberschrift „Clearface“ stellt einen Bezug zur Arts-and-Crafts-Bewegung her, während „Carrie“ in den Headlines einen Bogen zu amerikanischen Frauenrechtlerinnen spannt, auf deren Protestbannern die Schrift Verwendung fand.